Wie kauft man Aktien? Diese Frage stellen sich jeden Tag zahlreiche Personen in Deutschland und Europa, die in den Handel mit den Anteilsscheinen einsteigen wollen. Zunächst einmal wichtig ist dabei zu wissen, dass der Handel mit Aktien sowohl an Wertpapierbörsen als auch im außerbörslichen Direkthandel möglich ist. Darüber hinaus sollten sich die Aktienhändler im Vorfeld überlegen, für welchen Zeitraum die eigene Investition platziert werden soll. Kurzfristige Anlagen zielen vor allem auf Verkäufe und Kursgewinne ab. Bei langfristigen Anlagen spielt zudem die Dividende des jeweiligen Unternehmens eine Rolle. Wie Aktien genau gekauft werden und was dabei zu beachten ist, sehen wir uns im Folgenden jetzt aber noch einmal ganz genau an.

Wo Sie ein Depot eröffnen

Die Grundvoraussetzung für die Teilnahme am Aktienhandel ist ein sogenanntes Wertpapierdepot. Neulinge können sich dies im Prinzip als eine Art Ordner vorstellen, in welchem ein Überblick über alle vorhandenen Wertpapiere zu finden ist. Darüber hinaus werden mit Hilfe des Depots auch alle wichtigen Kauf- oder Verkaufsentscheidungen getroffen. Doch wo wird das Depot im Idealfall eröffnet? Möglich ist das Einrichten zum Beispiel bei einer Geschäftsbank „um die Ecke“, gleichzeitig können aber auch Direktbanken oder Online-Broker angesteuert werden.

Unterschiede im Portfolio gibt es meist nur geringfügig, wobei die Online-Broker hier für gewöhnlich etwas besser aufgestellt sind. Vor allem interessant sind aber die möglichen Kosten und Gebühren. Während Filialbanken beispielsweise hohe Kosten tragen müssen, fallen diese bei einem Online-Broker weg. Die Folge sind attraktivere Konditionen, die sich im Aktienhandel zum Beispiel in günstigeren Gebühren verdeutlichen. Wichtig zu bedenken ist aber, dass die meisten Online-Broker keine individuelle Anlageberatung ermöglichen, sondern sich nur um die Abwicklung der Aufträge kümmern.

Wie Sie ein Depot eröffnen

Vor der Eröffnung eines Depots ist es auf jeden Fall hilfreich, erst einmal ein sogenanntes Musterdepot zu eröffnen. Hierbei handelt es sich um eine Art Demokonto, mit welchem der Aktienhandel erst einmal geübt werden kann. Echtes Geld muss nicht investiert werden, stattdessen wird vom jeweiligen Broker ein bestimmter virtueller Betrag für den Handel gutgeschrieben. Wurden dann genügend Erfahrungen gesammelt, kann das Depot in der Regel kostenlos eröffnet werden. Hierfür müssen Händler lediglich einige Formulare ausfüllen, in denen zum Beispiel der eigene Wohnort oder ähnliche Daten abgefragt werden. Anschließend ist dann eine Legitimation erforderlich, die via PostIdent- oder auch VideoIdent-Verfahren durchgeführt werden kann. Wurden alle Formulare geprüft und das Legitimationsverfahren erfolgreich gemeistert, erhalten Händler den Zugang zu ihrem Depot und können sich mit diesem dann online einloggen.

Anlageziel definieren

Spätestens nachdem das Depot eröffnet wurde, sollte jeder Anleger ein Anlageziel definieren. Damit ist also gemeint, dass im Vorfeld der Investition bereits klar sein sollte, worauf diese abzielt. Wer zum Beispiel auf kurzfristige Kursgewinne hofft, wird sich für kurzfristige Anlagen entscheiden und diese im besten Fall schon nach einer kurzen Zeit verkaufen. Anders ist es jedoch, wenn die Anlage langfristig laufen soll. In diesem Fall spielen die Kursgewinne für einen möglichen Verkauf erst einmal keine Rolle. Dafür aber die mögliche Dividende der Unternehmen, wenn diese erfolgreich gewirtschaftet haben.

Aktien auswählen

Mit Hilfe des Depots lassen sich innerhalb weniger Augenblicke zahlreiche Wertpapiere ausfindig machen. Ist das Anlageziel definiert, können im nächsten Schritt passende Wertpapiere ausgewählt werden. Hierfür ist es oftmals hilfreich, sich erst einmal eine ganze Weile mit dem Markt bzw. Papier zu beschäftigen und die Veränderungen einzuschätzen. Darüber hinaus nutzen viele Broker praktische Services wie Watchlists, mit denen sich interessante Aktien einfach verfolgen lassen.

Aktien kaufen

Bevor die Aktie gekauft wird, sollten sich Anleger zumindest mit fünf wichtigen Punkten beschäftigen:

  • Wertpapierkennnummer: Zunächst einmal wichtig ist für den Handel die sogenannte Wertpapierkennnummer de jeweiligen Aktie. Diese lässt sich erfreulicherweise schnell im Internet herausfinden, wo einfach auf Börsenkurs-Seiten nach der Wertpapierkennnummer geforscht werden kann.
  • Handelsort: Wie bereits erwähnt, ist der Handel mit den Aktien an verschiedenen „Orten“ möglich, womit natürlich die Börsen gemeint sind. Allerdings können Aktien nicht nur an großen Börsen wie der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt werden, sondern auch im außerbörslichen Direkthandel. Möglich ist der Handel mit Aktien generell auf der ganzen Welt, so dass zum Beispiel von Deutschland aus natürlich auch Aktien von US-amerikanischen Unternehmen gehandelt werden können.
  • Menge der Aktien: Natürlich sollte vor einem Auftrag geklärt werden, wie viele Aktien überhaupt erworben werden sollen. Um dies zu berechnen, muss einfach die eigene Investition durch den jeweiligen Aktienkurs geteilt werden. Kostet eine Aktie also beispielsweise zwei Euro, wäre eine Investition von 500 Euro mit 250 Aktien verbunden.
  • Limit: Mit einem Limit lassen sich im Aktienhandel verschiedene Grenzen festlegen. Bestimmen lässt sich zum Beispiel ein maximaler Wert, für den eine Aktie gekauft werden soll. Ist der Preis zu hoch, wird nicht zugeschlagen, was im besten Fall vor überteuerten Käufen schützt. Gleichzeitig kann ein Limit aber auch für den Verkauf gesetzt werden, wenn ein gewünschter Preis nicht unterschritten werden soll.
  • Gültigkeit: Mit der Gültigkeit der Order wird festgelegt, für welchen Zeitraum diese gültig sein soll.

Die größten Anfängerfehler vermeiden

Gerade unerfahrene Händler machen beim Aktienhandel häufig identische Fehler, weshalb sich hier durchaus von Anfängerfehlern sprechen lässt. Einer davon ist zum Beispiel, dass viele Anleger in nur eine einzige Aktie bzw. ein einziges Unternehmen investieren. Davon ist dringend abzuraten, denn bei einem negativen Verlauf gerät die gesamte Investition ins Wanken. Bereits seit mehreren Jahren raten Börsenexperten daher zur Diversifikation. Das bedeutet also, dass eine gewisse Streuung ins Portfolio eingebaut wird und die Anleger in verschiedene Unternehmen und im besten Fall auch verschiedene Branchen investieren. Selbst wenn eine Anlage dann möglicherweise nicht wie gewünscht verläuft, kann es in den anderen Branchen deutlich erfolgreicher aussehen.

Zusätzlich dazu lässt sich der Tipp geben, dass nicht zu „nervös“ gehandelt werden sollte. Bei einer ersten Abwärtsbewegung einer negativen Nachricht neigen viele Anfänger dazu, die Aktien direkt abzustoßen – und das oftmals mit großen Verlusten. Das allerdings ist nicht zu empfehlen, denn in der Regel können derartige Abwärtstrends auch wieder aufgefangen werden. Hier heißt es also: Cool bleiben und den Abwärtstrend einfach aussitzen. Viele Neulinge starten darüber hinaus mit zu großen Investitionen. Bedacht werden sollte immer, dass negative Entwicklungen nicht ausgeschlossen werden können. Gerade zu Beginn ist es daher ratsam, mit einem kleineren Betrag zu beginnen.